Die Weidinger Boxer schinden sich im Training, um am kommenden Sonntag fit zu sein für ihren großen Auftritt vor heimischen Puplikum. Ob Lokalmatador Enrico Münch nach längerer Ringpause wieder zur alten Form kommt wird sich am Sonntagnachmittag in der Braun Arena in Weiding zeigen. Denn er konnte im Juniorenbereich schon die Süddeutsche Vizemeisterschaft erringen und im Männerbereich zweimal die Ostbayerische Meisterschaft im Mittelgewicht erkämpfen.

Klappt es für den Jüngsten Weidinger Boxer Marco Kolbeck aus Zelz mit seinen ersten Kampf? Die Frage wird am Sonntagnachmittag in der Braun Arena in Weiding beantwortet werden. Gelassener sehen da schon die Männer Schinabeck Michael aus Reisach und Enrico Münch dem großen Kampftag entgegen.

Schweiß, Blut und sehr viel Mut

Fehler sind beim Boxen schmerzhaft. Auch wenn der Trainer noch so oft die Deckung anmahnt, zu den Faustkämpfern, die sich kurz vor dem letzten Gong kaum mehr auf den Beinen halten können, dringt jetzt nichts mehr durch. Die 300 Boxsport- fans in der Braun-Arena sind aus dem Häuschen. Was für ein Kampf. Ugur Cetinkaya vom BC Wei- ding und Daniel Felk aus Wallersdorf haben sich total verausgabt. Der eine hängt, nach Atem ring- end in den Seilen, der andere klammert sich fast schon besinnungslos an den Körper seines Geg- ners. Jeder in der Halle ahnt, nur ein Windhauch würde jetzt reichen, um die Beiden auf die Bretter zu schicken.Der unbändige Willen aber stehen zu bleiben, die „Schlacht“ durchzustehen, lässt kei- nen Zuschauer kalt. Es ist laut geworden. Was das Publikum begeistert ist längst nicht mehr nur die Sympathie für den eigenen Mann, sondern dieser phänomenale Kampfgeist beider Sportler. Der Ringrichter, für den regulären Schlagabtausch verantwortlich, hat alle Mühe die beiden wieder zu trennen. Wieder belebt durch die erzwungene Ver- schnaufpause gehen die Kontrahenten sofort wie- der aufeinander los.

Den Siegern wurde keine millionenschwere Börse in Aussicht gestellt, Urkunden gab´s und das loc- kte sogar Faustkämpfer aus München zum Ost- bayerischen Besten-Turnier nach Weiding.Dreisig Boxer von der Schüllerklasse bis zu den Männern standen sich in 15 Kämpfen in der Braun Arena gegenüber. Herbert Mühlbauer, Coach des Wei- dinger Boxstalls und Ausrichter der Veranstalt- ung, hatte fünf heiße Eisen im Feuer. Für seinen Jüngsten, Marco Kolbeck (10), der im Papierge- wicht bis 40 Kg in den Ring stieg, war es eine Premiere. Klar, dass vor heimischem Publikum Marco die Nerven ganz schön flattern. Schließlich musste er vor einem unbekannten Gegner beste- hen und der, das war gleich zu spüren, hatte et- was mehr Erfahrung vorzuweisen. Marco konnte sich seinen Gegner vom BC Straubing kaum vom Leib halten und musste ganz schön einstecken. Schnell war die Nase blutig, aber das vermochte dem Weidinger Nachwuchs nicht den Schneidabzukaufen. Beherzt wie ein Löwe ließ Marco nicht locker, konnte auch Punkten. Am Ende war das aber nicht genug und der Zelzer musste bei seinem Kampfdebüd eine Niederlage hinnehmen. Tobias Schinabeck (13) vom BC Weiding ist rou- tinierter. Bisher zwei Kämpfe bestritten, beides Niederlagen, hatte Tobias bei seinem 3. Kampf vom ersten Gongschlag an dominiert. Islam Jusu- pov vom TUS Pfarrkirchen hat sich vom Weidinger zu schnell einschüchtern lassen und dann keine Chance mehr. An den vier Seiten des Rings sit- zen die Punktrichter und notieren die Treffer. Dann wird addiert und der Unparteiische im Ring reißt dann den Arm des Gewinners hoch. Das Urteil trifft nicht immer auf Verständnis. Ein Trainer aus Schwandorf, der seinen Mann schon als Sieger wähnte, verließ wütend die Halle. Diskussionslos, weil durch technisches KO konnte Michael Schi- nabeck vom BC Weiding im Weltergewicht in der Braun-Arena glänzen. Acht Kämpfe, sechs Siege. Sein Teamkollege Enrico Münch im Halbschwer- gewicht war auch auf Sieg gepolt. „Seinen Geg- ner Hezer Yilmaz vom SSV Jahn Regensburg ha- ben wir leider unterschätzt.“, gesteht Coach Her- bert Mühlbauer. Obwohl Enrico ständig vorwärts marschierte, hat der Regensburger einfach öfter getroffen und letztlich den Kampf für sich ent- schieden. „Oh Mann, konnte der einstecken.“ , ist Hezer Yilmaz nach dem Fight noch von den Neh- merqualitäten des Weidingers beeindruckt. „Wer nicht aufpasst, holt sich schnell eine blutige Na- se.“ , sagte Dr. Karl Vetter, der als Ringarzt die Kämpfe beobachtet. „Sieht dramatisch aus, ist aber halb so schlimm.“ Die Sportler tragen Kopf-, Zahn- und Tiefschutz. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Arzt hier wegen schwerer Verletzungen tätig werden muss, ist also verschwindend klein. Auch wenn sich Faustkämpfer bis an die Gren- zen der Ohnmacht verausgaben. Als der Schluss- gong dem Kampf ein Ende machte, war weder Ugur Cetinkaya noch Felk Daniel in der Lage den mächtigen Applaus des Publikums auszukosten. Während die Punkterichter ihre Notizen addierten, haben Betreuer in der Ringecke den Beiden Box- handschuhe, Zahn-, und Kopfschutz abgenom- men. Blut und Schweiß wurde aus den Gesicht- ern gewischt und als der Ringrichter die Boxer wieder zu sich rief, um das Urteil zu verkünden, waren die dramatischen Spuren der Schlacht fast verschwunden. Der Weidinger Ugur Cetinkaya hatte diesmal die geschwollene Nase vorne, aber den größten Beifall des Turniers haben sich beide verdient.

 

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